Etwa 10 Bewerbungen muss man senden, um ein Vorstellungsgespräch zu erhalten. Das ergab eine Umfrage von StepStone im Jahr 2019. Anders formuliert: Eine Absage ist der Normalfall. Leider kommt es auch immer wieder vor, dass man überhaupt keine Rückmeldung vom Unternehmen bekommt. Aber wie kann man sich von anderen Bewerbern differenzieren und das Ghosting sowie unzählige automatisierte Absagen vermeiden?
Was macht eine gute Bewerbung aus?
Zunächst sollte man sich überlegen, wie wichtig einem die jeweilige Bewerbung ist und ob man wirklich Interesse an der Position und dem Unternehmen hat. Halbherzige Bewerbungen sind schlussendlich nur Zeitverschwendung für Bewerber und Arbeitgeber. Kommt es dann zum Arbeitsvertrag, wird wahrscheinlich niemand so richtig glücklich sein. Wenn man aufrechtes Interesse zeigt, ist das meist schon ein guter Startpunkt einer erfolgreichen Bewerbung.
Bei der Bewerbung gilt nun: je individueller desto besser. Das heißt nicht, dass man einen ausgefallenen Lebenslauf haben muss, den die Personalabteilung so noch nie gesehen hat. Vielmehr geht es darum, zu zeigen, dass man sich mit der ausgeschriebenen Position und dem Unternehmen auseinandergesetzt hat. Von Namen der Ansprechperson, über passende Fähigkeiten und Erfahrungen, bis hin zu einzigartigen Punkten, die einen für die Position auszeichnen oder die man am Unternehmen am meisten schätzt. Wichtig ist es hierbei authentisch zu bleiben.
Differenzierung in den Bewerbungsunterlagen
Lebenslauf
Der Lebenslauf spiegelt nicht nur den beruflichen Werdegang, sondern auch spezifische Fähigkeiten und Teile der Persönlichkeit wider. Ein gut gestalteter Lebenslauf ist schon die halbe Miete einer Bewerbung und auch gar nicht so schwer zu erstellen. Wichtig ist es zu vergangenen Tätigkeiten auch spezifische Aufgaben, Projekt oder Erfolge zu ergänzen – eine reine Stellenbezeichnung ist meist nicht sehr aussagekräftig. Um Übersichtlichkeit und Struktur zu erhalten, sollte sich hierbei jedoch auch auf die relevanten Aspekte konzentriert werden. Auch Lebensläufe sollten auf die jeweiligen Bewerbungen angepasst werden!
Ein Beispiel eines Lebenslaufeintrags könnte so aussehen:
01/2018 - 06/2022 Finanzbuchhalter (Unternehmen)
- Laufende Buchführung mit Agenda-FI
- Debitoren- und Kreditorenbuchhaltung
- Zahlungs- und Mahnverkehr
- Vorbereitende Jahresabschlussarbeiten
Social Media und Referenzen
Viele Personalverantwortliche verschaffen sich einen weiteren Überblick über Bewerber durch Social Media Profile und Online Auftritte. Ein gut gepflegtes LinkedIn oder Xing Profil gibt oft einen weiteren Eindruck über die Person und zeigt gegebenenfalls auch neue Aspekte auf. Darüber hinaus gibt es häufig auch Möglichkeiten Referenzen oder Empfehlungen vorheriger Kollegen und Vorgesetzten im Profil hinzuzufügen. So können Recruiter auch einen Eindruck durch Meinungen von Dritten erhalten. Ein weiterer Vorteil hier ist es, dass man, wenn man wirklich aktiv auf Jobsuche ist, Unternehmen über die Social Media Kanäle auf sich aufmerksam machen kann und so weitere Angebote erhält.
Anschreiben
Heutzutage sehr umstritten, aber dennoch nicht zu unterschätzen ist ein Bewerbungsanschreiben. Vor allem bei Initiativbewerbungen ist ein Anschreiben eine hervorragende Möglichkeit sich etwas persönlicher vorzustellen und die Motivation hinter der Bewerbung zu verdeutlichen. Sich die Zeit zu nehmen für ein individuelles Anschreiben zeigt schon, dass es nicht nur eine Bewerbung von vielen ist sondern offenkundiges Interesse an der Stelle besteht.
In unserem letzten Blog findest du mehr zu den Vorteilen eines Bewerbungsschreibens.
Vollständigkeit und Anpassung
Vor allem bei Stellen zu denen Unternehmen zahlreiche Bewerbungen erhalten, ist wichtig, dass vollständige Bewerbungsunterlagen eingereicht werden. Bewerbern hinterherlaufen, wird kaum ein Recruiter machen. Die Vollständigkeit zeigt darüber hinaus wieder einmal, dass man sich mit der Stelle, dem Unternehmen und den Anforderungen auseinandergesetzt hat. Es ist ein erstes Zeichen von Zuverlässigkeit und Sorgfalt. Zusätzlich sollte man darauf achten, dass die Unterlagen nicht von irrelevanten Informationen überflutet werden. Es gilt nur wichtige Dokumente einzureichen und sich in diesen auf Informationen zu fokussieren, die relevant für die Position sind.
Wie gestalte ich authentische individuelle Bewerbungsunterlagen?
Wichtig ist es, die eigenen Fähigkeiten und Anforderungen zu reflektieren. Um eine wirklich passende Stelle zu finden, ist es essentiell zu verstehen, wo die eigenen Interessen und Stärken liegen, wie man sich weiter entwickeln möchte und welche Erwartungen man darüber hinaus an seinen neuen Arbeitgeber hat.
Darüber hinaus muss auch das Unternehmen verstanden werden. Einerseits kann man sich so schon ein Bild machen, ob dies ein Arbeitsumfeld ist, in dem man sich wohlfühlen würde und gern arbeitet. Andererseits ist es auch für das Unternehmen ein Zeichen von Interesse, wenn man sich bereits mit dem Unternehmen beschäftigt hat. Eine gute Recherche über die Website, Social Media Kanäle oder Referenzpartner, gibt einen ersten Einblick in das Unternehmen.
In der Kombination der Selbstreflektion und der Recherche über das Unternehmen, liegt das Potenzial einer Individualisierung der Unterlagen. Der Fokus kann so auf die Übereinstimmung der eigenen Anforderungen und der des Unternehmens gelegt werden. Bestimmte gemeinsame Werte und Interessen können im Anschreiben, Lebenslauf und auf Social Media Profilen angegeben werden. Da sich vor allem auch Dinge konzentriert wird, die wirklich im eigenen Interesse liegen, wird die Bewerbung authentischer und nahbarer. Auch im Vorstellungsgespräch hat man so bereits einen Punkt an den man anknüpfen kann und aus dem sich weitere relevante Fragen ergeben.
Trotzdem keine Rückmeldung - was nun?
Auch wenn man sich mit der Bewerbung viel Mühe gegeben und viel Zeit investiert hat, kommt es vor, dass man keine Antwort erhält. Das muss trotzdem noch kein endgültiger Grund sein aufzugeben. Natürlich sollte man den personalverantwortlichen Personen nicht auf die Nerven gehen, jedoch schadet es nicht noch einmal nachzufassen. Nach 1-2 Wochen ohne Rückmeldung ist es durchaus berechtigt sich noch einmal genauer zu erkundigen.
Einerseits kann man so in Erfahrung bringen, wie der aktuelle Stand der Bewerbung ist und andererseits wird auf diese Weise noch einmal das Interesse an der Vakanz verdeutlicht. Eventuell gab es einen krankheitsbedingten Ausfall und die Bewerbungen konnten noch nicht vollständig geprüft werden, es wurden deutlich mehr Bewerbungen eingereicht als erwartet oder die eigene Bewerbung unterliegt vielleicht einer genaueren Prüfung, weil sie auf den ersten Blick schon überzeugen konnte. Bei aufrichtigem Interesse an der Position gilt: Einfach nachfragen!