Mittlerweile hat sich Künstliche Intelligenz (KI) von einer Zukunftsvision zur Realität entwickelt und kommt in vielen Bereichen unseres Lebens zum Einsatz. Ob Sprachassistenten, individuelle Social Media Feeds oder Navigationssysteme, wir kommen täglich mit KI in Berührung ohne darüber nachzudenken. Doch wie lassen sich die Vorteile der künstlichen Intelligenz auch bei der Arbeit nutzen und welche Risiken birgt das ganze? In diesem Blog wollen wir näher auf die Verwendung von KI in der Personalvermittlung eingehen.
Was ist KI und wo finden wir sie in der Arbeitswelt
Was genau ist eigentlich KI? Einfach ausgedrückt, handelt es sich um die Fähigkeit von Maschinen und Computern, menschenähnliche Intelligenzleistungen zu erbringen. Dies umfasst das Lernen aus Daten, das Erkennen von Mustern, das Treffen von Entscheidungen und das Lösen komplexer Probleme. In der Arbeitswelt findet KI bereits in vielen Bereichen Anwendung und revolutioniert traditionelle Prozesse. Von der Automatisierung wiederkehrender Aufgaben über die Verbesserung der Entscheidungsfindung bis hin zur Optimierung von Arbeitsabläufen – die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig.
Besonders in der Personalvermittlung zeigt sich das transformative Potenzial von KI. Hier unterstützt sie Unternehmen dabei, die besten Talente effizienter und gezielter zu finden, den Bewerbungsprozess zu beschleunigen und die Qualität der Einstellungen zu verbessern.
Einsatzmöglichkeiten von KI in der Personalvermittlung
Lebenslauf-Screening
Eine maßgebende Aufgabe vieler Recruiter*innen ist es, Lebensläufe zu screenen und nach den passenden Fähigkeiten und Erfahrungen zu durchforsten, die für eine Position benötigt werden. Ob Lebenslaufdatenbanken oder soziale Netzwerke – ein großer Bestandteil des Alltags besteht daraus Profile zu scannen und zu entscheiden, ob man eine passende Position für vorliegende Lebensläufe hat. Hier kann die KI zum Einsatz kommen. Indem man Beschreibungen von Positionen mit gesuchten Fähigkeiten etc. einfügt, kann die KI Bewerbungen filtern und automatisch auswerten. Es bieten sich auch Fragen an Bewerber an, anhand derer eine KI Bewerbungen nach Übereinstimmungen sortiert. Dies spart viel Zeit und Ressourcen beim Finden geeigneter Kandidaten. Diese Zeit lässt sich dann beispielsweise in ausführlichere Interviews und eine bessere Kandidatenbindung investieren.
Match-Making
In der Personalvermittlung liegen oft große Datenbanken mit Profilen vielfältiger Personen vor und täglich kommen neue Projekte und Vakanzen dazu. Ein Kandidat der von einem bestimmten Unternehmen nicht für eine offene Position ausgewählt wurde, kann dennoch ideal für eine andere Firma sein. Da täglich zahlreiche Personen interviewt werden und immer wieder neue Projekte vorliegen, kann man schnell den Überblick verlieren. KI gestützte Systeme können das „Match-Making“ vereinfachen, indem Sie bei Erstellen eines neuen Projekts das System nach passenden Kandidaten durchsuchen. Im nächsten Schritt können die verantwortlichen Personen überprüfen, ob die ausgewählten Profile gut zur Stelle passen und diese im besten Fall sofort an Kunden verschicken. Auch anders herum können für neu erstellte Profile passende Vakanzen vorgeschlagen werden. Bei gut erprobten Systemen besteht die Möglichkeit die Vorschläge auch direkt an Kandidat*innen zu senden, damit diese sich einen Überblick über die Vakanz verschaffen können und sich bei Interesse an Ihre*n Ansprechpartner*in wenden können.
In-Time Kommunikation
Gerade mit Personen, die nach einem neuen Job suchen, aber derzeit noch in Anstellung sind, kann die Kommunikation manchmal etwas schwierig sein. Die Ansprechpartner*innen der Kandidat*innen sind nicht immer rund um die Uhr erreichbar und haben irgendwann auch einmal Ihren wohlverdienten Feierabend. Doch genau zu dieser Zeit fangen Kandidat*innen an, bei der Jobsuche aktiv zu werden. Eine KI kann hier helfen, erste allgemeine Fragen sofort zu klären, zu jeder Tageszeit erreichbar zu sein und persönliche Gespräche mit Ansprechpersonen zu terminieren, die für alle Beteiligten zeitlich passen. Sowohl Kandidat*innen als auch Recruiter*innen haben so die Möglichkeit, sich durch diese Informationen ideal auf bevorstehende Interviews vorzubereiten und unnötige Verzögerungen zu vermeiden. Durch effiziente Prozesse profitieren Kandidaten, Kunden und Personaldienstleister.
Herausforderungen und Risiken
Datenschutz und Privatsphäre
In der Personalvermittlung hat man es zu einem großen Teil mit personenbezogenen Daten (z.B. Name, Geburtsdatum, Kontaktinformationen) zu tun. Diese Daten gilt es zu schützen und nicht ohne Zustimmung der jeweiligen Person zu verbreiten. KI hingegen lebt von Daten. Programme nutzen und verknüpfen so viele Informationen wie möglich, um dazu zu lernen und bessere Ergebnisse zu liefern. Dies ist im Hinblick auf personenbezogene Daten problematisch. Gerade bei öffentlich zugänglichen Programmen, können private Daten in falsche Hände gelangen und sollten daher nie preisgegeben werden. Es ist wichtig, dass bei der Datensammlung und -verarbeitung stets die Einwilligung der Kandidaten vorliegt und transparent mit Informationen zu Datenverarbeitung umgegangen wird.
Algorithmische Diskriminierung
Da KI-Systeme auf historischen Daten trainiert werden, können sie unbeabsichtigt bestehende Vorurteile und Diskriminierungen reproduzieren oder sogar verstärken. Wenn die Informationen, die die Grundlage des Trainings einer KI bilden, Vorurteile enthalten, kann die KI diese Vorurteile übernehmen und Entscheidungen auf dieser Grundlage treffen. Dies kann dazu führen, dass bestimmte Bewerbergruppen systematisch benachteiligt werden. Wenn beispielsweise vom Recruiter für eine Vakanz in der Vergangenheit vorwiegend männliche Bewerber ausgewählt wurden, besteht die Möglichkeit, dass die KI darin eine Präferenz für männliche Kandidaten erkennt und weibliche Bewerber systematisch ausschließt. Die verwendeten Daten sollten daher vielfältig und umfangreich sein, um potenzielle Diskriminierung frühzeitig auszuschließen.
Kontinuierliche Überwachung und Anpassung
Da sich sowohl die Datenlandschaft als auch die Unternehmensanforderungen ständig ändern, müssen KI-Systeme flexibel und anpassungsfähig sein. Die Entscheidungswege sollten regelmäßig überprüft werden, um sicherzustellen, dass Algorithmen zu den aktuellen Bedürfnissen und Prozessen des Unternehmens passen. Implementierung von Feedback-Schleifen, bei denen Personalvermittler und Bewerber Rückmeldungen zu den Entscheidungen und Vorschlägen der KI geben, können helfen die Systeme kontinuierlich zu verbessern. Zudem sollten KI-Systeme nicht nur auf technische Effizienz, sondern auch auf ethische Standards überprüft werden. Dies stellt sicher, dass die KI transparent, fair und objektiv bleibt. Auch Nutzer der KI sollten regelmäßig geschult werden, um die Systeme zu verstehen und Vorteile optimal sowie verantwortungsbewusst zu nutzen.
KI-Systeme als Möglichkeit zum effizienteren Arbeiten
Häufig hört man „die KI klaut unsere Jobs“ und auch hier könnte es so klingen, als würde das Lebenslaufscreening und Matchmaking den menschlichen Faktor irgendwann ersetzen. Doch vielmehr sollte man künstliche Intelligenz als eine Unterstützung und nicht als Ersatz sehen. Gerade die Personaldienstleistung lebt vom Austausch zwischen Menschen und persönlichen Gesprächen, in denen man nicht nur berufliche, sondern auch persönliche Wünsche von Kandidaten erkennt. Das ideale Match lässt sich so auch nicht nur anhand bisheriger Erfahrungen und Fähigkeiten ableiten, sondern hängt von den Persönlichkeiten aller beteiligten Personen ab. Die KI kann ein hervorragendes Werkzeug sein, allgemeine und sich wiederholende Vorgänge zu automatisieren und administrativen Aufwand zu minimieren. Durch eine KI wird eine Person schnell zu einem Datensatz, der analysiert wird. Ein Personalberater hingegen sieht den Menschen und lässt die Kommunikation so angenehmer und individueller werden.
Künstliche Intelligenz entwickelt sich rasend schnell weiter und so können auch wir schnell von vielen neuen Möglichkeiten profitieren. Die Zukunft der Personalvermittlung liegt so in der intelligenten Kombination von menschlichem Urteilsvermögen und technologischer Unterstützung – zum Nutzen aller Beteiligten.